Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH)
Erziehungsbeistandschaft (EB)
Die SPFH ist eine Hilfeform in der Jugendhilfe, die sich auf die pädagogische, aber auch soziale Unterstützung von Familien in ihrem häuslichen Umfeld konzentriert und Eltern und auch Kindern helfen kann, besser miteinander auszukommen und nötigenfalls Fremdunterbringungen zu vermeiden. Was heißt das z.B. in einem konkreten Fall?
Eine alleinerziehende Mutter ist mit der Erziehung ihres 13-jährigen Sohnes überfordert. Der geht schon seit über einem Jahr nicht mehr in die Schule, hält sich zu Hause nicht an die wenigen Regeln und hat keinen Respekt vor seiner Mutter. In diesem Fall war es so, dass die Mutter sogar Angst vor ihrem eigenen Sohn hatte und bei auftretenden Konflikten panisch ihre Wohnung verließ. Die Schule informierte das Jugendamt, da der Junge nicht zur Schule kam und die Mutter auf Anrufe und Anschreiben nicht mehr reagierte.
Daraufhin nahm das Jugendamt Kontakt mit der Mutter auf und stellte fest, dass ohne fremde Hilfe die Familie zerbrechen würde. Die Mutter sowie der Sohn stimmten der Hilfe zu. Das Jugendamt nahm Kontakt mit dem Elisabethheim, speziell mit der Abteilung „ambulante Hilfen“, auf. Wir vereinbarten einen Besuchstermin in der Familie.
Anschließend folgte die Kennlernphase. Besonders wichtig ist, dass die Familie, bzw. die betroffenen Personen sich auf die Hilfe einlassen und im Laufe der Zeit ein Vertrauensverhältnis entwickeln. Besonders dem Jungen fiel es am Anfang schwer, sich auf die Pädagogen einzustellen. So kam es immer wieder vor, dass er sich in seinem Zimmer einschloss und mit uns nichts zu tun haben wollte. In dieser Zeit lernten wir dann die Mutter und die älteren Geschwister kennen. Kaffeetrinker sollte man in diesem Beruf schon sein, denn meistens spricht es sich bei einer Tasse Kaffee leichter. Erst bei einer von uns angebotenen Fahrradtour konnte sich der Junge auf den Familienhelfer einlassen.
Traurig sind oft die Schicksale der Familien. Häusliche Gewalt, Alkohol- und Drogenkonsum begleiten sie oft schon lange. Psychische Erkrankungen, Geldnot, Diskriminierung sind weitere Auslöser oder auch Folgen der Schwierigkeiten.
Wir erleben es immer wieder, dass die Familienhelfer bei solchen Familien die einzigen Ansprechpartner im sozialen Umfeld sind. Die Familienhilfe kümmert sich manchmal nicht nur um das „pädagogische“ Problem der Familie, sondern versucht auch in allen lebenspraktischen Bereichen zu unterstützen. So haben wir schon Waschmaschinen, Kleiderschränke, Betten oder die längst nötige Reparatur des Autos organsiert, aber auch Hilfestellungen bei Behördengängen und beim Ausfüllen von Formularen gegeben. Wir zeigen den Familien auf, wo sie sich Hilfe holen können.
Doch zurück zur oben beschriebenen Familie: Zwischenzeitlich hatten wir Kontakt mit der entsprechenden Schule aufgenommen und erfahren, welche Probleme in der Vergangenheit aufgetreten waren, die auch zum Ausschluss vom Unterricht geführt hatten.
Inzwischen war das Vertrauensverhältnis so stabil, dass ich den Jungen mit den „Vorwürfen“ konfrontieren konnte und wir uns dann eine Strategie für zukünftige Stresssituationen überlegen konnten. Mein Ziel war es, ihm die Angst vor der Schule zu nehmen.
Zunehmend normalisierte sich die Familiensituation, so dass ich mich langsam zurückziehen konnte. Insgesamt begleitete ich diese Familie zwei Jahre.
Ambulant betreutes Wohnen
Pastor-Witt-Straße 6a
24873 Havetoft
Tel. 0 46 03 / 94 00 – 25
Fax 0 46 03 / 94 00 – 30
ambulante.hilfen@elisabethheim.de
Leitung: Heiko Jensen, Erzieher
Beginn des Arbeitszweiges: 1991, erweitert: 2006
Leistungsangebot:
– Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) nach § 30 SGB VIII (Fachleistungsstunde)
– Erziehungsbeistandschaft (EB) nach § 30 SGB VIII (Fachleistungsstunde)